Gottes Gnade verstehen
Auf das gute Erdreich gesät aber ist es bei dem, welcher das Wort hört und versteht; der bringt dann auch Frucht... (Matth. 13,23)
Übersicht
Im folgenden gebe ich einen kurzen Überblick zu meinem Werdegang als Christ, weil sich daraus die Themen ableiten lassen, von denen ich glaube, dass sie für einen Aussteiger aus der "Freien Volksmission" resp. der "Endzeit-Botschaft" besonders relevant und von Interesse sind - vor allem wenn man Christ bleiben möchte. Ich bin aber überzeugt, dass viele dieser Inhalte auch für Christen aus anderen Gemeinden wichtige Gedankenanstösse sein können.
In der "Freien Volksmission" von Ewald Frank werden die Begriffe "Gnade" und "Evangelium" häufig erwähnt. Obwohl William Branham Aussagen analog zu Calvins Lehre der absoluten Vorherbestimmung gemacht hat, wird auch das Gegenteil gelehrt, nämlich, dass es "an uns liegt". Es wird eine "Entscheidung für Christus" im Sinne einer arminianisch verstandenen Bekehrung gefordert. Dies legte mir eine untragbare Last auf, denn ich hatte den Eindruck, dass ich eine solche Entscheidung, die bis in die Ewigkeit reichen sollte, nicht genug entschlossen treffen konnte. In diesem Zusammenhang las ich mit Interesse Auszüge aus Martin Luthers Buch "Vom unfreien Willen". Später fand ich in Luthers Schrift "Von den guten Werken" einen Abschnitt, der mir erstmals einen Zugang zum Verständnis über Gottes Barmherzigkeit und den wirklichen Glauben ermöglichte. Ein wichtiger Teil meiner Homepage widmet sich deshalb dem Evangelium, soweit ich es verstehe. Meine Gedanken sind dabei vor allem von Martin Luther, N.T. Wright und Siegfried Zimmer beeinflusst. Weil ich zur festen Überzeugung kam, dass man durch das Verstehen des einfachen Evangeliums und Vertrauen auf Gottes Gnade und nicht durch ein bestimmtes "Heilserlebnis" Frieden mit Gott findet, trägt meine Homepage den Titel "Gottes Gnade verstehen".
Dann las ich in der phänomenalen Luther-Biographie von Heinrich Fausel über den Abendmahls-Streit zwischen Luther und Zwingli. Ich war fasziniert davon, wie Luther auf dem einfachsten und nächstliegenden Wortsinn von Jesu Aussage "Das ist mein Leib" (z.B. Matth. 26,26) beharrte. Dadurch bekam ich einen anderen Blick auf die Lehren, mit denen ich aufgewachsen war. Dabei fiel mir auf, dass die nächstliegende und einfachste Bedeutung des Satzes "Adam erkannte seine Frau Eva, und sie empfing und gebar den Kain" (1. Mose 4,1) schlicht die folgende ist: Adam ist der Vater Kains. Für jeden, der noch nie davon gehört hat, ist es wahrscheinlich erstaunlich, aber in der Endzeit-Botschaft von William Branham wird gelehrt, dass Adam gerade nicht der Vater Kains ist. In diesem Zusammenhang wird die Fragestellung wichtig, wie man die Bibel denn lesen soll. Muss die Heilige Schrift, damit man sie richtig versteht, übernatürlich "offenbart" werden, oder ist die Schrift selber die Offenbarung, welche wir grundsätzlich gemäss einfachem Textverständnis lesen sollten? Um dieses Thema geht es im Abschnitt über mein Bibelverständnis. Des Weiteren stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Bibel. Ich wollte meinen Glauben und meine Überzeugungen auf gute Evidenz stellen und nicht einfach blind glauben. Auch dazu möchte ich einige Punkte diskutieren.
Die Endzeit-Botschaft von William Branham lehnt die Trinität entschieden ab (obwohl Branham in diesem Punkt nicht einmal konsistent war). Insbesondere in der "Freien Volksmission" von Ewald Frank ist die Frage nach der Gottheit das absolut zentralste Thema. Im Grunde deckt sich Ewald Franks Version der Gottheit mit derjenigen von "Oneness Pentecostals". Aber auch nachdem ich einige Lehren Branhams als falsch erkannt hatte, konnte ich die Trinität in der Bibel nicht finden. Immer noch erscheint mir die Idee einer Dreifaltigkeit, in welcher ich eine spezielle Formulierung der falschen Gleichung "3=1" erkenne, als absurd. Ich bin Gott dankbar, dass ich schliesslich auch in dieser Frage dem einfachsten und nächstliegenden Wortsinn der biblischen Aussagen folgen konnte, und die verblüffend einfache Entdeckung machte: Der Mensch Jesus Christus ist Gottes Sohn, nicht Gott (Matth. 16,16). Ich bin heute ein noch grösserer Gegner der Trinitätslehre, als ich es in der Endzeit-Botschaft war - mein Glaube ist heute "biblisch unitarisch". Diesem Thema ist der Abschnitt Gottheit gewidmet. Dankbar bin ich in diesem Zusammenhang insbesondere für die Arbeit von Sir Anthony Buzzard.
Dann interessierte es mich natürlich auch, ob wir wirklich in der "Endzeit" leben. Der Auffassung, dass man die Nähe der Wiederkunft Jesu durch Zeichen erkennen kann, ist natürlich nicht nur die Endzeit-Botschaft von William Branham, sondern auch viele andere Gemeinden, vor allem Freikirchen. Um dieser interessanten Frage nachzugehen, gibt es den Abschnitt Endzeit. Überzeugt haben mich vor allem die Ausführungen von Bruce Gore.
Ein weiteres wichtiges Thema in der Endzeit-Botschaft ist die Vielzahl von christlichen Denominationen und die vielen Spaltungen in der Christenheit. Der Dienst William Branhams wird als der Ruf zurück zur einheitlichen Lehre der Apostel verstanden. Wenn man die Endzeit-Botschaft verlässt, bleibt in dieser Sache eine Art Vakuum, weil es keine schlüssige Erklärung mehr gibt, warum die Christenheit keine Einheit ist. Schliesslich hat Jesus um die Einheit der Gemeinde gebeten (Joh. 17,21). Einige Gedanken zur Einheit und Gemeinschaft unter Christen möchte ich im Abschnitt Gemeinde ansprechen.
Und natürlich möchte ich auf dieser Homepage auch über William Branham aufklären. Dies beinhaltet zwei Bereiche: Erstens die unbiblischen Lehren Branhams, und zweitens die geschichtlichen Inkonsistenzen all der Erzählungen und falschen Wunder, mit denen Branham seine Zuhörer verführt hat. Eine Cousine hatte mir zwar schon mehrere Jahre, bevor ich selber Branham als falschen Propheten erkannte, ihre geschichtlichen Recherchen geschickt, in welchen sie einige Lügen aufdeckte. Aber erst nachdem mir die Augen über die unbiblischen Lehren Branhams aufgegangen sind, musste ich meine Augen nicht mehr vor diesen geschichtlichen Tatsachen verschliessen. Dankbar bin ich in diesem Zusammenhang vor allem für die Aufarbeitung von John Collins und Charles Paisley (william-branham.org, christiangospelchurch.org, William Branham Historical Research Podcast).