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Matthäus 28,19

 

"Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes"

Dieser Vers ist kein trinitarischer Vers, sondern bestenfalls ein "triadischer" Vers. Ja, es werden "der Vater", "der Sohn" und "der heilige Geist" genannt, aber der Vers enthält überhaupt keinen Hinweis auf eine Vorstellung von Gott als eine Dreifaltigkeit. Wie kann man aus diesem Vers beweisen, dass der eine Gott aus "drei Personen" besteht? Eine solche Bibelauslegung ist Eisegese und nicht Exegese

 

Der Taufbefehl aus Matth. 28,19 liefert also keinen Beweis für die Trinität. Nun ist die Authentizität dieser Passage aber sogar umstritten. Ich persönlich kann nicht entscheiden, ob die Worte "des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes" im Original von Matthäus geschrieben wurden oder nicht. So oder so liefert der Vers keinen Beweis für die Trinität. Ich möchte aber trotzdem im Folgenden kurz darlegen, warum es Zweifel an der Authentizität gibt, weil dies auch eine Antwort auf die Frage liefern könnte, warum die Apostel "im Namen des Herrn Jesus" tauften. 

 

Eusebius von Caesarea (ca. 260 - 339 n.Chr.), der "Vater der Kirchengeschichte", zitiert die Stelle aus Matthäus 28,19 mehrmals. Gemäss Wolfgang Schneider vom BibelCenter zitiert er 

 

7 Mal die Version "Gehet und macht zu Jüngern alle Völker... und lehret sie zu halten...", 

 

5 Mal die Version "Gehet und macht zu Jüngern alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie zu halten...", und

 

17 Mal die Version "Gehet und macht zu Jüngern alle Völker in meinem Namen... und lehret sie zu halten...".

 

Im Kontext der ganzen Passage aus Matth. 28 ist die letzte Version tatsächlich diejenige, die man eigentlich erwarten würde. Jesus spricht nämlich von der Autorität, die er von Gott erhalten hat, und begründet damit seinen Befehl an die Jünger, das Evangelium in die ganze Welt zu tragen: 

 

"Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker ... und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." (Matth. 28,18-20)

 

Würde man in diesem Kontext nicht eine Taufe erwarten, die im Namen Jesu ausgeführt wird, insbesondere weil die Taufe die Identifikation mit Jesu Sterben und Auferstehen ist (Röm. 6,4)? Es ist dann nicht mehr erstaunlich, dass die Apostel genau das getan haben (Apg. 2,38; 8,16; 19,5). 

 

An dieser Stelle noch ein kurzer Kommentar für Anhänger der Endzeit-Botschaft: Ich befürworte zwar die Taufe im Namen Jesu Christi, aber meine Begründung unterscheidet sich von derjenigen der Endzeit-Botschaft. Ich glaube nicht, dass Jesus seinen Jüngern einen verschlüsselten Taufbefehl gemäss Matth. 28,19 gegeben hatte, welcher dann von den Jüngern durch übernatürliche "Offenbarung" richtig verstanden wurde (siehe auch mein Bibelverständnis). Matth. 28,19 ist nicht ein Rätsel, bei welchem der korrekte "Name" gesucht wird, denn "Jesus" ist der Name des Sohnes Gottes, und "JHWH" ist der Name des Vaters. Der Vater heisst nicht "Jesus", sondern der Sohn heisst "Jesus". Die Formulierung "im Namen von" hat im biblischen Sinn die Bedeutung "in der Autorität von" und verlangt nicht explizit den laut ausgesprochenen "korrekten" Namen. Auch der Hinweis auf die grammatikalische Einzahlform "im Namen" hat, in meinen Augen, keine Bedeutung. Man sagt ja z.B. auch "im Namen aller Mitarbeiter..." und nicht "in den Namen aller Mitarbeiter...". 

Weiter zu Joh. 1,1

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